Dwayne McTavish
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| Thema: Das nenne [lyrisches] Ich mal einen Unfall.. So Okt 23, 2016 11:34 pm | |
| - 'Vorwort':
Aye, Leute. Das hier solltet eigentlich mein Beitrag für den Schreibwettbewerb werden, aber ich wollte ein Text nicht einfach versauern lassen, also hier ist er. Ein bisschen vulgär vielleicht. Formatierung ist auch für'n Arsch, aber ich bin am Handy, vielleicht ist das deshalb zu verzeihen. Viel Spaß beim lesen und schoiß.
- Der Autor.
- 'Der richtige Shit':
James stand mit den Händen in den Hosentaschen, lässig an eine der, vom Dreck graubraun gefärbten, Hausmauern gelehnt und wartete. Seine Körperhaltung schien auszudrücken, dass es sich um einen lockeren jungen Mann handelte, der keinerlei Dinge zu befürchten hatte. Die äußere ruhige Erscheinung des männlichen Vertreters des Homo Sapiens mit vollem, straßenköterblonden Haar und stahlblauen Augen allerdings täuschte, innerlich war James ein Nervenbündel, das nicht wagte, sich einen Zentimeter zu bewegen, aus Angst, er könnte somit seine ruhige Ausstrahlung verlieren und wie ein Irrer durch die Straßen rennen. Der Grund für seine Nervosität befand sich in einer seiner Taschen. Okay, vielleicht nicht direkt in der Tasche, denn es handelte sich um eine Nachricht, die er vor einigen Stunden erhalten hatte. Sie beinhaltete nicht viel, allerdings klang sie so dringlich, dass James ohne weiteres beschlossen hatte, sich auf schnellstem Wege hierher zu begeben. Jede Sekunde, die er hier auf seine beste Freundin Lynn wartete, schien eine Ewigkeit zu sein. Aber James wusste nur zu gut, wie lächerlich dieser Ausdruck klang, also entschied er, nicht so dramatisch ungeduldig zu sein. Stattdessen fischte er in einem routinierten Handgriff sein Telefon aus der Tasche, entsperrte es und begann, Angry Birds zu spielen. Vielleicht nicht unbedingt die idealste Methode, um sich zu beruhigen. Schließlich gab es James, von Frust zerfressen, auf, kleine Vögel mit einem Fingerwischen über den Bildschirm zu schleudern und so die Behausungen grüner Exemplare der Art Sus Scrofa Domestica mutwillig und geradezu rachedurstig zu zerstören. James war durch das Spiel ein wenig erhitzten Gemütes, allerdings wurde seine temperamentvolle Stimmung just unterbrochen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Mit einem entsetzten Japsen fuhr sein Kopf in die Höhe und traf – begleitet von einem dumpfen ‚Dock‘ – die Wand, welche er vorhin so treffend als schmuddelig und kaum zumutbar abgestempelt hatte. Nach wenigen Sekunden der Neuorientierung blickte er in braune Augen, über denen sich die dunklen Augenbrauen zu einem abschätzigen Blick hochgezogen hatten. James legte kurz den, noch immer ein wenig pochenden, Kopf schief, als er das Gesicht vor sich musterte. Nach gründlicher Inspektion, die nur wenige Augenblicke dauerte, deutete er auf den buschigen Bart, welcher das untere Drittel des Antlitzes seines Gegenübers bedeckte, und ließ sich endlich dazu herab, zu sprechen. „Nette Gesichtsbehaarung Lynn. Steht dir. Hast du auch was an deiner Frisur verändert?“ Das unweigerlich genervte Stöhnen, welches den Lippen, die fast schon ein wenig unter dem Haarbewuchs verschwanden, der Person, die er fachmännisch und ohne jegliche Zweifel als seine beste Freundin identifiziert hatte, entwich, war das erste Geräusch was aus deren Mund kam. „Ich bin nicht Lynn“, knurrte dieser anschließend und der Ausdruck in dem bärtigen Gesicht verfinsterte sich. James hob die Augenbrauen und sah seinen Gegenüber dümmlich überrascht an. „Ach nicht? Hm, ist mir gar nicht aufgefallen. Du bist genauso feminin und sanftmütig. Und wenn ich mich nicht täusche, wurde ich doch von Lynn hierher bestellt.“ Ein leicht verschmitztes Lächeln verdecke James‘ Nervosität während er mit dem Mobiltelefon unter der Nase des anderen hin und her wedelte. Es ging gar nicht um Lynn. Ihre aufgebrachte Nachricht, laut der sie sich so schnell wie möglich mit ihm treffen musste, war nicht von ihr. Alles war gut. Oder? Sich mit dem Elektroteil noch immer das Handgelenk ruinierend, wurde der Blonde abrupt aus den Gedanken gerissen. „Ach, halt doch die Klappe James. Ich weiß doch, dass du nie mit mir reden würdest.“ Der Angesprochene verschränkte die Arme und nickte langsam. Da hatte er nicht ganz Unrecht. Der ganze Scheiß, den Mister Vollbart fabriziert hatte, war nicht ganz so einfach zu verzeihen. Fast schon schwang ein genervter Unterton in seiner Antwort mit. „Also, was willst du, Rick?“ Der bärtige junge Mann zögerte und griff nach einigen Sekunden nach James‘ Hand. „ich habe es endlich herausgefunden. Ich bin mir jetzt sicher was ich will.“ James suchte in Ricks Gesicht nach Anzeichen dafür, dass er scherzte. Um sicherzugehen, dass sie von derselben Sache redeten, fragte er sicherheitshalber nach. „Was meinst du?“ Rick ließ erneut einige Atemzüge verstreichen, vermutlich um der Situation die dramatische Atmosphäre zu verschaffen, die in Filmen jetzt immer mit anschwellender Musik untermalt geworden wäre. „Du weißr genau, was ich meine. Ich bin mir sicher, dass ich nie etwas für ein Mädchen empfinden kann.“ Seine braunen Augen wurden weicher. „Und dafür umso mehr für dich.“ Skeptisch wich James zurück, als Rick näher an ihn heranrückte. Nicht, dass er anders empfunden hätte, aber etwas in seinem Unterbewusstsein sagte ihm, dass etwas nicht stimmte. Als James die Wand hart und kalt in seinem Rücken spürte, musste er beinahe lachen. Noch lächerlicher und klischeehafter konnte die Situation kaum werden, als sich Rick zu ihm beugte und seine Lippen sich sanft auf die von James legten. Just in dem Moment kam dem jungen, an einen grauen Betonblock gepressten Mann ein Gedanke. Und da er nicht wusste, wie er sich eleganter und vor allem wirkungsvoller von Rick lösen konnte, hielt er es für angemessen, seinen Gegenüber mit einem saftigen Faustschlag gegen das Kinn auf Distanz zu halten. Nach einem gschmackigen Geräusch, gefolgt von unflätigem Gefluche und Ausdrücken, wegen denen sich in James‘ Kopf eine Art Jugendschutzzensur bildete, die jedes Wort, dass nicht für Menschen unter 60 selbst in Begleitung ihrer Eltern zu dulden war, mit einem ausschweifendem ‚Bieeep‘ zu übertönen, richtete sich Rick auf und ein leicht mörderisches Funkeln erschien in seinen Augen. Es verschwand aber wieder, als er zu grummeln begann. „Wofür war das?“ James zuckte mit den Schultern. „Du bist dir plötzlich so sicher. Wieso?“ Einen Augenblick lang sah der bärtige Mann seinen Freund verständnislos an. Dann schien der Draht seiner imaginären Glühbirne heiß zu werden und Rick nickte. „Ja.. Das war der Grund, wieso ich mit dir reden wollte.“ James‘ stahlblaue Augen verengten sich. „Du hast mit Lynn geschlafen. Deswegen kam die Nachricht auch von ihrem Handy. Weil du in der Nacht bei ihr warst und mal wieder keine Ahnung hast, wo deine Sachen sind.“ Rick machte sich nicht einmal mehr die Mühe herumzudrucksen und zuckte mit den Schultern. „Das trifft es ziemlich, jap.“ James nickte bedächtig, dann schmetterte er Rick seine Faust noch zweimal mitten ins Gesicht. Dieser stolperte ein, zwei Schritte nach hinten, dann blinzelte er. „Au, verdammte scheiße! Du hast mir die Nase gebrochen du..“ In dem Moment setzte magischerweise wieder James Schutzmechanismus ein, um ihn vor obszönen Ausdrücken zu bewahren. Jetzt war es allerdings wieder an dem An-der-Wand-Stehenden, die Schultern zu zucken. „Ich finde gebrochene Nasen sowieso viel attraktiver. Diese subtile Asymmetrie hat einen gewissen Charme, weißt du? Wie bei Owen Wilson.“ Rick lachte bitter, dann lehnte er sich neben James an den Betonblock, der sich Gebäude schimpfte. Die Stille, die eingekehrt war, hielt einige Minuten, dann seufzten beide fast gleichzeitig, brachen in Gelächter aus und stoppten sofort wieder, als ihnen auffiel, dass sie ja wütend aufeinander waren. „Weißt du, es gibt da nur ein Problem... Nennen wir die ganze Sache einen großen ‚Unfall‘. Weißt du, weder Lynn noch ich waren wirklich darauf vorbereitet…“ Das fragende Gesicht James‘ hellte sich nach sekundenbruchteilen auf, verdunkelte sich aber sofort wieder. „Soll das heißen, ihr habt ungeschützt…“, bevor der Satz zu Ende war, hörte der blonde, junge Mann ein vertrautes Geräusch, dass ihm eine Nachricht ankündigte. Zunächst ein wenig verwirrt, von wo das Piepen herkam, lokalisierte James anschließend, dass sein Telefon wohl im Eifer des Gefechts eine engere Bindung mit dem Boden eingegangen war. Er überflog die Nachricht, die nun wirklich von Lynn kam mit gemischten Gefühlen. ‚Jamie, ich bin am Arsch. War grad in der Drogerie, weißt du was ich gekauft hab? Eine spezielle Art Test. Und er war positiv. Nein, ich hab kein AIDS oder Hepatitis oder was auch immer dein krankes Hirn jetzt denkt, ich bin schwanger, du dumme Kuh. Und wenn du den abgefuckten Idioten triffst, ich weiß genau, er ist bei dir, leugne es nicht, dann schneid ihm den Schwanz ab. Ich will ihn als Schrumpfkopftrophäe an meiner Tür hängen haben. Fucker‘ Bevor James reagieren konnte, kam eine weitere Nachricht. ‚Ach ja, und sag Hipster Romeo, er soll gefälligst die Finger von meinen Sachen lassen, wenn er sie behalten will, dieser Wichser.‘ Rick hatte den Kopf schon eingezogen, als James von seinem Handy hochblickte. Er grinste ein wenig verloren, dann fragte er kleinlaut. „Was will die Furie?“ James kicherte kurz. „Sie grüßt dich lieb und ich glaube, du solltest deine Genitalien in nächster Zeit von ihr fernhalten.“ Er legte den Kopf schief. „Oh, und du wirst Vater.“ Rick grummelte. „Na super, Patchworkfamilie…“ Der fragende Blick von James blieb Mister Vollbart nicht verborgen. „Du dachtest doch nicht echt, dass du mich und Lynn das Ding allein aufziehen lässt!“, grinste Rick und diesmal wurde er nicht mit einem Kinnhaken niedergestreckt, als er James an sich zog und küsste.
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