Um sie herum war es still. Nicht einmal eine Grille zirpte in der Nacht die über die Ruinen hereingebrochen war. Die Ruinen, die vor kurzem noch ihr Zuhause gewesen waren. Ein kleines Haus am Rande von Paris in dem sie in den Ferien immer wieder Mist gebaut hatte, der dann von Zawi wieder ausgebadet werden musste… Nun mehr Schutt und Asche.
Einzelne Flammen und dicke Rauchschwaden tanzten an einigen stellen, wanden sich und nährten sich an der Sauerstoffreichen Luft um sie herum.
Sie stand bloß da. An eine der wenigen, noch stehenden, Wände gelehnt. Die Augen weit aufgerissen und ungläubig auf das Blickend was sich vor ihr abspielte. Marius stand noch immer regungslos vor ihr, sah ihr voller Hass in die braunen Augen, keine Spur von Reue war in seinen Schwarzen zu sehen. „Ich habe dich geliebt“ fauchte er leise. „Ich habe alles für dich getan, und das ist dein Dank dafür? Fabian, Fio, Fred, alle hast du mir vorgezogen. ALLE! Dabei war ICH es der sich jeden Tag um sich gesorgt hat, an dich gedacht hat, sich gesehnt, verzerrt, hat nach dir und was machst du? Verschwendest nicht einen nutzlosen Gedanken an mich, in den letzten Jahren. Niemals hast du Versucht mit mir zu reden, dabei stand ich dir immer bei und habe mich u dich gekümmert wenn es sonst niemand tat!“ Sie wollte Antworten. Wollte schreien 'Das stimmt nicht, ich habe immer an dich gedacht! Du warst doch mein bester Freund!' aber sie konnte nicht. Brachte außer einem erstickten Keuchen nichts heraus. Spürte stattdessen ihr eigenes Blut langsam die Speiseröhre hinaufsteigen, bis es ihr schließlich aus dem Mund heraus floss und sie nichts mehr tun konnte. Sie hatte keine Schmerzen, war einfach taub, spürte nichts mehr.
Als Marius keine Antwort bekam, bildeten sich tiefe Wutfalten auf seiner Stirn. Er drehte den Dolch etwas, zog ihn anschließend mit einem Ruck aus dem Bauch der 16-Jährigen und schmiss sie in die Mitte des Raumes. Oder in die Mitte des Dinges, das mal ein Raum gewesen zu sein schien. Langsam drehte er seine Runden um den erschlafften Körper. Noch immer drangen leise Laute über Victorias Lippen, sie versuchte von ihrem (ehemals) besten Freund weg zu kriechen, dieser jedoch Verhinderte es, indem er ihr mit all seiner Kraft den Blutgetränkten Dolch in die Rechte Hand rammte, und sie so am Boden festnagelte. Nun schrie das Mädchen auf, versuchte sich mit all ihrer verbliebenen Kraft zu befreien, sorgte jedoch nur dafür das ihre Hand weiter verletzt wurde.
„Schön traurig war Fabis tot, nicht? Nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein, Noah einfach so ins Lenkrad zu greifen und so seinen eigenen Tod herauf zu beschwören… Schon toll was so ein einfaches >Imperio< alles ausrichten kann, nicht? Bei Merlin, du dummes Gör! Dachtest du wirklich ein Herzfehler würde deinem Bruder die Sinne Rauben? Ich Dachte ihr Ravenclaws wärt schlauer!“ er lachte dreckig auf. Vica konnte nichts mehr tun. Sie saß endgültig in der Falle. Dem Tode nahe. Die Schmerzen nahmen sie voll und ganz ein, sie spürte in jedem Glied einen stechenden Schmerz, konnte sich nicht mehr bewegen. Nur daliegen und weinen. Stumme Tränen rannen ihr über die Wangen, als sie Marius Erzählungen hörte. Er hatte Fabian umgebracht! Er hatte ihn dazu gebracht sich zu ermorden! Er hatte sie in eine Depression gestürzt. Er hatte dafür gesorgt das sie Noah….
Ein weiterer Schmerz unterbrach ihren Gedakengang. Ein weiterer, schriller, Schrei unterbrach die Stille der Nacht. Marius hatte ihr mit voller Wucht in die Seite getreten. „HÖRE MIR GEFÄLLIGST ZU, WENN ICH MIT DIR REDE!“ schrie er sie an. Vica konnte nur wimmern.
„Oh ja! Es war solch eine Freude seinen sterbenden Körper in diesem Autofrack zu sehen. Ihn mit Crucio noch ein klein wenig weite leiden zu lassen, ehe sein schwaches Herz aufhörte zu schlagen.
Und Fio – oh welche Freude! Dein kleiner, ach so lieber, Neffe. Die Kleien Schwuchtel die sich lieber wie ein Mädchen die Tanzklamotten anzog, anstatt Mädels abzuschleppen und einen drauf zu machen, so wie es sich gehört! Eine wahre Schande für die gesamte Familie! Weißt du wie ich es anstellte? Ich tat ihm etwas in den Tee. Schlaftabletten. Die Dosis hätte gereicht um einen mittelgroßen Elefanten zu töten und doch war es mir nicht genug. Er sollte leiden dafür das er sich zwischen und stellte. Und vor was hatte Fio eine Heidenangst? Ganz Recht! Feuer.“ Victoria schluchzte laut auf. Sie wollte das nicht hören, er solle aufhören! Wieso hört er nicht auf?
„Als er einfschief… es war so amüsant!“ Marius verfiel in ein Kichern, das in einem irren Lachen endete. „Als er schlief… hahaha! Da hab ich.. haha... ich hab... es Angezündet. HAHAHA das Bett! Er brannte so schön, so hell! Und Fio... er achte auf. Hahahaha.. Er schrie, er flehte und er heulte wie ein kleines Weichei! Hahaha! Es war so schön anzusehen wie sich das Feuer durch seine Kleidung fraß, in völlig entblößte und dann langsam seine Haut verbrannte. Er schrie so schön, es war ein so tolles Gefühl! Du hättest dieses Gefühl auch haben können, Vicky. Hättest auch lachen können, hättest bei mir sein können und wenn es vorbei gewesen wäre… dann hätten wir uns auf seiner Leiche geliebt. Aber du musstest ja bei diesem ach so tollem Fred sein! Was hat er was ich nicht habe, uh? WAS?“
Erneut prügelte er auf Vica ein. Doch sie konnte nicht mehr schreien, hatte keine Kraft mehr. Lag nur noch da, in ihrem eigenen Blut.. Und wartete darauf das sie sterben würde. Vorsichtig schloss sie ihre Augen.
„TU DAS NICHT!“ ein Knall ertönte, als Marius einen der schweren Steinbrocken nahm….und ihn auf sie fallen lies. Ein Knacken, als ihr Rückrat brach und sie so vollkommen bewegungsunfähig machte. Ein lauter, schriller, schrei, bevor sie gänzlich ihr Gefühl verlor.
„DU WIRST JETZT NICHT STERBEN! NICHT SOLANGE ICH NICHT MIT DIR FERTIG BIN!!!“ schrie er weiter, trat sie immer und immer wieder. Gegen die Seiten, in den Rücken gegen den Kopf. Doch sie spürte nichts. Nicht einmal eine leichten Druck. Das Atmen viel ihr schwer, sie konnte sich kaum noch bei Bewusstsein halten, wartete bloß noch auf die erlösende Dunkelheit.
„Ich werde sie alle leiden lassen, ALLE! Alle die dir jemals etwas bedeutet hatten und mit diesen Fred fange ich an! Ich werde es genießen ihn zu foltern, im jeden Knochen einzeln zu brechen und ihm langsam die Haut abzuziehen. Und all das wird er nur spüren weil DU dich nicht von ihm fernhalten konntest! Und wenn ich mit ihm fertig bin, dann wird er sich wünschen dich niemals getroffen zu haben, er wird dich verfluchen und dich hassen und er würde höllische Schmerzen leiden, wenn ich ihn sterbend und schmerzend zurücklassen werde mich um den nächsten zu kümmern. Und dann kommt der nächste und der nächste und der nächste. Noah, Enrico, Luca, Zawadi, alle die dich etwas bedeuteten. ALLE WERDEN SIE LEIDEN!“
mit diesen Worten riss er ihr den Dolch aus der Hand, rammte ihn ihr in den Rücken, während er sie durch den gesamten Raum, oder was davon übrig geblieben war, schleuderte. Um sie schlussendlich in einem Trümmerhaufen zurückzulassen, um sich auf den Weg zu machen. Auf den weg der Rache. Und Vica? Sie konnte nichts mehr tun, auf nichts reagieren.
Sie hörte nicht wie sich Sirenen näherten. Die Feuerwehr und der Krankenwagen, die sich näherten. Sie sah die blinkenden Lichter ihrer Rettung nicht mehr, blickte bloß noch stumm vor sich hin. Sie spürte nicht mehr, wie sie aus den Trümmern gehoben und auf eine Trage in den Krankenwagen gehoben wurde, wo sie schließlich bloß noch ihren Tod feststellen konnten.
