Die Staubig trockene Luft des Hochsommers flimmerte um das Feuer herum, welches im Hinterhof des Eberkopfes fröhlich vor sich hin züngelte. Um dem Feuer herum saßen drei zwielichtige gestalten, Bruten sich die gefangenen Ratten über der formenden Hitze und unterhielten sich mit zischenden Stimmen. Trotz der großen Hitze trugen sie ihre dicken Mäntel, große Wollmützen und Handschuhe aus Wolle, an denen die Fingerkuppen abgetrennt wurden. Die Temperaturen schienen ihnen nicht viel auszumachen, wie viele Obdachlose waren sie daran gewöhnt Tag und Nacht in ihren Dicken Klamotten zu verbringen, im Sommer so wie im Winter. Der Anonymität tat es gut – keine Frage – und gerade diese war in den finsteren ecken Hogsmeades war dies von großer Bedeutung, anonym zu bleiben, doch auch gegen die Hitze trug es seinen teil bei. Unter den Stoffmänteln der Personen bildete sich eine angenehm kühle Luftschicht, die durch einen simplen Temeraturzauber verstärkt wurde.
Ein paar Betrunkene taumelten auf den Eingang des Eberkopfes zu, offenbar hatten sich diese Jungs schon früh dazu entschlossen einen drauf zu machen, schon bevor die Kneipe ihre schleusen für die Außenwelt öffnete. Sie waren bekannt und zwar nicht nur hier unten, sondern auch ganz oben, bei den feinen Gesellschaften. Es handelte sich um die Kumpanen Vincent Crabbe und Gregory Goyle. Normalerweise waren sie die Leibwächter des wohlbekannten Prinz Draco Malfoy, der sich zur Zeit jedoch mit innigen Gefährten im Königreich von Hogwarts befand, um mit der dort amtierenden Königin Minerva zu Verhandeln. Es war ein Nachbarkönigreich von Hogsmeade, das zur Zeit von König Lucius Malfoy regiert ward.
Unbemerkt beobachtete eine der Gestalten am Feuer die, nicht gerade für ihre Intelligenz bekannten, Leibwächter des Prinzen. In diesem Moment betraten die beiden die Kneipe und es wurde wieder ruhig auf der Straße. Die Gestalt entschied sich nun, dass es Zeit wurde und erhob sich. Sie übergab die zwei Ratten an ihrem Spieß den Obdachlosen, bei denen sie gesessen hatte und zog sich den Dicken Mantel aus. Darunter trug sie einen dünneren, schwarzen, Mantel mit Kapuze. Diese zog sie sich tief ins Gesicht, ohne das man dieses vorher sehen konnte.
Zum Dank übergab die, eindeutig weibliche, Gestalt den beiden Obdachlosen einige goldene Geldstücke. Die beiden wussten gar nicht wie ihnen geschah, da war die Frau auch schon im Inneren der Kneipe verschwunden.
Die Luft war stickig. Es Roch unangenehm nach Ziege, Alkohol und Zigarattenrauch. Der Geruch der Aggressionen ,die hier umherwanderten, konnte man beinahe greifen. Die Frau rümpfte die zierliche Nase und suchte sich ihren Weg durch die stinkenden Trinker, einige von ihnen grölten Laut ihre Freudenslieder, andere lagen bereits an diesem frühen Nachmittag Bewusstlos auf und unter den Tischen. Vorne an der Theke ließ sich die Frau auf eine der klebrigen Hocker nieder, ganz in der Ecke, sie musste sich nur umdrehen und konnte Problemlos die ganze Kaschemme überblicken.
„Guten Tag, die Dame“, begrüßte sie eine schleimige Stimme. Die Frau sah auf, vor ihr stand der Inhaber der Kneipe, Aberforth Dumbledore. „Was kann ich Ihnen bringen?“ sprach er mit übertriebener Freundlichkeit weiter. Ohne eine Miene zu verziehen nahm die Frau ihre Kapuze ab, sah den Kneipeninhaber mit ausdruckslose Schein an.
„Tu nicht so übertrieben freundlich, Aberforth, und sag mir wo sie hin sind.“ Mit einem mal erblich die Bigotterie aus den strahlend blauen Augen des alten Mannes. Er sah sich kurz nach Link und rechts um, ehe er mit dem Kopf undeutlich auf eine, in ein Hinterzimmer führende, Tür deutete. Die Frau nickte und erhob sich vom klebrigen Hocker. Ohne sich die Mühe zu machen die Kapuze wieder über den braunen Haarschopf zu ziehen trat sie auf eben dieses zu und ohne sich die Mühe zu machen ihr kommen durch ein Kloppen zu annoncieren betrat sie den, nicht minder dreckigen, Hinterraum.
Um einen Pokertisch herum saßen einige Männer und ließen sich beim Glücksspiel übers Ohr hauen. In einer Ecke saßen einige Damen, offenbar in einem sehr tiefgehenden Rauschzustand und an einer kleineren Bar, in der anderen ecke des Raumes, saßen Crabbe und Goyle. Die geheime Hinterbar schenkte deutlich zweifelhaftere Substanzen aus als die im Hauptverkaufsraum. Substanzen in der die Frau nicht einmal ihren kleine Zeh eintauchen würde, wenn ihr mit dem Tode gedroht wird.
Langsamen Schrittes lief sie auf die Leibwächter zu, die Braunen Augen stets achtsam auf ihre Umgebung gerichtet. Direkt neben Goyle blieb sie schließlich stehen und lehnte die Hüfte gegen das Ölige Holz des Tresens.
„Hallo Crabbe, Hallo Goyle. Ich glaube ihr habt da noch etwas bei euch das mir gehört.“ begrüßte sie die Männer. Diese sahen auf, kurz verstummten sie, dann fingen sie an laut zu lachen. Der ganze Raum wurde still, alle starrten die drei Personen an der Hinterbar an, alle drei waren ihnen nicht unbekannt.
„Na sie ma ener an. Wasch willst denn an so 'na finstren ege, Lady Victoria?“, lallte Crabbe. Die Braunhaarige rümpfte ihre Nase.
„Ich hohle mir das wieder was ihr mir, zu Unrecht, genommen habt. Und das ist mir Sicherheit kein kleiner Plausch! Also: Wo ist das Amulett?“, erneut begannen die beiden Leibwächter zu lachen. Goyle zog eine schwarze Stoffleine aus seiner Hosentasche, an der ein silbernes Amulett festgemacht worden war. Auf diesem war ein Triskel zu sehen. Drei radialsymmetrisch angeordnete Kreisbögen. In der Mitte des Amuletts sowie in der Mitte jedes Kreisbogens wurde ein Diamant eingelassen. Die Steine brachen sich im Licht des Hinterraumes und hinterließen Regenbogenflecken auf den umliegenden Tischen und Stühlen.
Victoria versuchte nach dem Amulett zu greifen, doch Goyle zog seine Hand schnell wieder zurück.
„Hasche dir wohl so jedacht, heh? Des Amulett kriegste net mehr zurück, es sei den du bisch bereit was zu tun“ Die Frau presste die schmalen Lippen zusammen, ihre Augen verformten sich zu schmalen schlitzen. Langsam ließ sie ihre Hand unter den Mantel wandern, griff sich an den Gürtel und tat so, als würde sie ihn öffnen. Crabbe und Goyle rieben sich schon vor freudig die Hände, als mit einem mal ein lautes „Hey!“ ertönte.
Ein Schatten erschien neben Victoria. Aus dem Augenwinkel sah sie zwei absolut gleich Aussehende Männer mit roten Haaren und braunen Augen. Sie zog eine Augenbraue hoch, die Hand am Gürtel war erstarrt, genau so wie der Rest ihres Körpers Crabbe und Goyle hingegen schienen gerade erst zu erwachen. Sie standen auf und bauten sich vor den Männern auf.
„Wasch mischt ihr euch denn jez ein?“ maulte Crabbe die Unbekannten an.
„Wir können doch nicht einfach so zusehen“ - „wie einer unschuldigen Dame ein unmoralisches Angebot präsentiert wird.“ Victorias Augenbraue wanderte noch ein Stückchen höher. 'Vollständige Sätze können wir beide offenbar auch nicht herausbringen' dachte sie stumm.
„Tja das müsste aba, deses unser Revier, hier habta euch net einzumischen!“ Goyle wurde mit jedem Wort lauter und als er die Hand, in der er noch immer das Amulett festhielt, hochhob, um den unbekannten einen schönen Kinnhaken zu verpassen, sah Victoria ihre Chance dieses Lokal heute als Siegerin zu verlassen. Blitzschnell packte die den großen Typen am ausgestreckten Arm, riss ihn zu sich hinunter und sorgte dafür das ihr Knie eine innige Freundschaft mit Goyles Bauch begann. Daraufhin verfrachtete sie ihren Ellbogen in den Nacken des Betrunkenen, der mit einem Schmerzverzerrtem Schrei auf den Boden sank und dort liegen blieb. Crabbe schlang von hinten seine arme um das schmächtige Mädchen.
'Bleib ruhig, Victoria! Du hast das schon oft genug gemacht, du weißt was zu tun ist!' rief sie sich ins Gedächtnis. Tief atmete sie durch, was durch die kräftigen Arme Crabbes nicht gerade einfach war.
„Solarplexus“, sie rammte Crabbe ihren Ellbogen in die Magengegend. „Onkel“, der Fuß machte Bekanntschaft mit seinem großen Zeh. „Nase“, von unten ließ sie ihre Elle heftig gegen die Nase des größeren schlagen. „Glocken“, zum Schluss schlug sie Crabbe, so fest sie konnte, in den Schritt. Als dieser sich vor Schmerzen krümmte, sah Victoria dies als Gelegenheit. Sie packte sich den größeren und verfrachtete ihn mit einer speziellen Hebetechnik hinter die Bar.
Erneut war es im Raum Mucksmäuschenstill. Die Stammgäste wandten sich schon nach wenigen Sekunden wieder ihren eigentlichen Tätigkeiten zu, während die zwei unbekannten mit offenen Mündern da standen. Victoria trat wieder auf den, immer noch m Boden liegenden, Goyle zu, riss ihm das Amulett aus der Hand und klopfte ihm fest auf die Schultern.
„Wieso nicht gleich so, Gregory?“ schmollte die Frau gefaked, ehe sie sich aufrichtete. Mit einem Blick auf die unbekannten, die sie noch immer anstarrten als hätten sie etwas gesehen das nicht von dieser Welt ist, nickte sie ihnen zu und verabschiedete sich mit einem: „Guten Tag, die Herren“.
Draußen musste sich Victoria erst einmal wieder an die große Hitze gewöhnen. Sie hielt kurz inne um durchzuatmen. Das Amulett drückte sie fest an ihre Brust. Gerade wollte sie es sich umlegen, da spürte sie wie sich zwei schlanke Arme um sie schlungen.
„Lasst mich das machen, my Lady“ es waren die unbekannten aus dem Hinterzimmer. Sie spürte das für sie keine große Gefahr ausging, also ließ sie ihn machen.
„Mein Name ist Fred und das ist mein Bruder, George.“ - „Es freut uns Ihre Bekanntschaft zu machen, Miss“ Victoria lächelte die Männer freundlich an und schüttelte ihnen die Hände.
„Freut mich ebenfalls. Mein Name lautet Lady Victoria Amalia Josephine Sophia Burgess“ Die Brüder – ziemlich offensichtlich Zwillinge – sahen erstaunt zu der kleineren herab.
„Woa! Wir müssen dich aber nicht mit vollem Namen anreden, oder?“ wollte einer der beiden, Victoria hatte schon wieder vergessen, wer es war, wissen.
„Das kommt darauf an“ meine sie, die ersten Schritte in Richtung ihres Wohnortes tätigend
„Auf was?“ wollte nun der andere wissen.
„Darauf ob ich euch Vertrauen kann oder ob ich euch irgendwann mal verhauen muss.“ Die Zwillinge liefen nun hinter Victoria her.
„Oh, du kannst uns vollkommen Vertrauen! Wir sind-“ Fred verstummte , als er die Spitze Victorias Zauberstabes an seiner Nasensitze spürte.
„Das entscheide immer noch ich! Und bis dahin verabschiede ich mich.“ sprach sie langsam und deutlich aus.
„Bis dann, die Herren“