Herzlichen Glückwunsch Brooke Turner für diese Geschichte ! Du bekommst gleich deinen Rang und du darfst dir gleich den nächsten Schreibwettbewerb überlegen :) Ich wünsche dir weiterhin viel Glück beim Geschichten schreiben und hoffe, du hast noch viel Spaß hier auf dem Forum :)
Die Gewinnerstory:
6394 Wörter:
Unusual Accident Aus einem Traum wird Wirklichkeit
„Habt ihr eigentlich in letzter Zeit wieder eine Nachricht von A bekommen?“, fragte die blondhaarige Hanna. „Nein. Ihr?“, antwortete ich und fragte sogleich Aria, Emily und Spencer. Alle drei erwiderten mit einer kurzen und schnellen Verneinung. Es war jetzt schon drei Monate her als wir die letzte Nachricht von A bekommen haben. Wenn man uns jetzt fragen würde, wie wir uns fühlen, dann hätte jeder von uns mit Sicherheit gesagt, dass wir entspannter und glücklicher als vor drei Monaten sind. Mit höchster Wahrscheinlichkeit hatten es unsere Familie sogar gemerkt, ließen sich aber nichts anmerken. Da wir nun endlich wieder mehr Zeit damit verbringen konnten, uns um unsere Freundschaft zu kümmern, hatten wir beschlossen wieder campen zu gehen. Diesmal zwar nicht in einem Zelt in der Nähe beziehungsweise in Rosewood, sondern in einem Baumhaus. In der Nähe von Rosewood gab es eine Art Baumhauscampingplatz – natürlich neu und modern. Das konnten wir uns schließlich nicht entgehen lassen. Nun waren wir bereits eineinhalb Tage hier und obwohl das alles hier modern und neu sein sollte, war unser Baumhaus alles andere als das. Es war alt, die Bretter quietschten wie verrückt; man würde sogar denken, dass es bei einem Windstoß sofort in sich zusammenfallen würde. Um es kurz zu fassen, es war schlimmer als das Gefühl auf dem Dachboden eines Fachwerkhauses. Aber da wir schon bezahlt hatten, konnten wir das alles nicht mehr stornieren. Nun saßen wir fünf Freundinnen an einem kleinen Lagerfeuer bei dem Baumhaus und erzählten uns seit drei oder vier Stunden, ich hab nicht auf die Uhr geguckt, irgendwelche Geschichten und redeten über A und anderen Sachen. Es war fast wie damals als wir noch zu sechst waren und Alison noch lebte. Dies war jedoch nun nicht mehr so und ich wusste, dass jeder von uns jede Minute an sie dachte. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, warum A aufgehört hat uns Nachrichten zu schreiben. Ich meine, A weiß noch einige Geheimnisse von uns und Dinge über uns. Er oder sie hatte doch immer gesagt, dass es noch nicht zu Ende ist und wir uns auf etwas vorbereiten vollen“, meinte ich und hatte meinen Kopf auf meine Arme gestützt, die ich auf meinen Oberschenkeln abgestellt hatte. Immer wenn ich an den mysteriösen A dachte, kam die leichte Angst wieder hoch. Das war aber auch jedem klar, denn wer will denn bitteschön, dass jemand all deine Geheimnisse kennt, dich beobachtet, dich ausspioniert und jeder Zeit jedes Geheimnis ausplappern kann? Wären Hanna, Emily, Spencer und Aria nicht bei mir gewesen und würden nicht befreundet sein oder uns gar nicht kennen, wäre es zumindest für mich schlimm durch diese Sache durchzustehen. An dem Gedanken an meine Freunde erinnerte ich mich wieder an die reale Welt und rieb mir die Augen. „Die ganzen Nachrichten werden sicherlich nicht mehr so lange ruhig und unsichtbar bleiben“, sagte Aria mit einem Stirnrunzeln in ihrem Gesicht. „Aber wenn es jetzt nimmer noch kein Ende gefunden hat, wann soll es denn dann enden?“, fragte Emily und somit sprach sie meine Gedanken, und bestimmt die der anderen, aus. Recht hatte sie und bei Spencers Gesichtsausdruck erst recht. „Es hat kein Ende. Auch nach den drei Monaten geht es weiter und hört nicht auf“, sagte Spencer und unsere unruhigen Augen richteten sich auf die erfolgssichere Brünette, die uns nun ihr Handy gab, damit wir hineingucken konnten. Dort wurde eine Nachricht angezeigt – von A. „Wann war das? Wann hast du die Nachricht erhalten?“, fragte Hanna nach und sah genauer auf das Handy. In der SMS stand etwas von wegen, dass Spencer aufpassen sollte, dass ihr nicht noch eine Freundin verloren geht – genauso wie sie Alison verloren hatte. „Heute Morgen und deswegen habe ich euch andauernd beschützerisch und ängstlich angeguckt. Ich hatte Angst, dass euch etwas passiert“, antwortete Spencer und steckte ihr Handy wieder in ihre Handtasche, die sie bei sich trug. Natürlich konnte ich verstehen, warum sie sich um uns sorgte. Seitdem Alison am 01. September 2009 verschwunden war, haben wir alle unsere Hoffnung verloren, dass sie wiederkommen würde und hatten immer gedacht, dass einer von uns die Nächste sei. Und natürlich tat sie dies auch nicht mehr. Deswegen beunruhigten uns die Nachrichten von A so sehr. Aber da wir auf diesem kleinen Ausflug waren, um uns abzulenken, schob ich die Gedanken wieder beiseite. „Wollen wir nicht einfach unser Stockbrot weiter essen und dann schlafen gehen?“, fragte ich und wedelte mit meinem Stock für das Stockbrot herum. Als Antwort bekam ich allerdings nur das Lachen der vier Mädels. „Was? Ich meine doch nur, dass wir hier hingefahren sind, um eine Auszeit von A und dem Stress zu nehmen, aber ihr redet schon wieder über diese unbekannte Person.“ Hanna und Emily nickten. Also wussten sie, dass ich recht hatte. Ich schenkte ihnen kurz ein Lächeln und nahm mir etwas vom Stockbrotteig und schmierte ihn an meinen Stock, den ich in der Hand hielt. Emily, Aria, Spencer und Hanna taten es mir nach und gemeinsam warteten wir darauf, dass unser Brot fertig wurde.
Die Sonne war schon lange untergegangen als wir den restlichen Teig aufgebraucht und später das Lagerfeuer ausgemacht hatten. Ich entsorgte die gebrauchten Stöcke und legte sie in irgendeine Kuhle etwas weiter von uns weg. Nachdem ich dies erledigt hatte, ging ich zum Baumhaus und kletterte die Hängeleiter hinauf. Alles wackelte als ich zu den anderen Vier hinaufkroch und mich auf meine Feldmatratze legte. Gerade als ich dabei war einzuschlafen, fing Emily auf einmal an zu reden. „Leute? Also wir haben uns bisher jede Sache gesagt, außer wen wir lieben“, sagte sie und setzte sich aufrecht hin. Widerwillig setzte ich mich auch wieder hin und beobachtete wie die anderen drei liegen blieben und uns einfach ansahen. „Also Sean und ich vertragen uns wieder. Zwar weiß ich nicht warum er sauer auf mich war, aber er sollte die alte, dicke Hanna langsam mal vergessen. Und Caleb kann mich mal“, meinte Hanna und schmiss ihre langen blonden Haare nach hinten, sodass wir anfingen zu lachen. Sie schmiss uns nur einen einzigen Blick zu und sofort wussten wir, dass wir aufhören sollten. „Ich weiß nicht wie es zwischen Wren und mir ist. Einerseits mag ich ihn ja sehr, aber andererseits ist er der Ex meiner Schwester. Toby meldet sich nicht.“, sagte Spencer und wurde zur Beruhigung nur kurz von Aria an die Schulter gefasst. „Maya und ich sind jetzt übrigens nicht mehr zusammen. Samara und ich sind jetzt zusammen..“ Wir freuten uns für Emily, ehrlich. Und ich hätte nie gedacht, dass sie irgendwann mit einem Mädchen zusammenkommen würde. Aber solange sie glücklich war, war mir alles andere egal. Jetzt waren nur noch Aria und ich an der Reihe. Aber so wie ich sie kannte, ließ sie mir den Vortritt. „Ihr kennt ja Chris, oder?“, fragte ich sie und alle vier nickten, „Zumindest sind wir seit drei Tagen zusammen und er lässt mich mit seinen Ich vermisse dich so sehr – Nachrichten nicht in Ruhe.“ Meine Freundinnen fingen an zu lachen und ich verdrehte nur die Augen. Manchmal konnte ich sie echt nicht verstehen. War aber wahrscheinlich auch besser so. Sie konnten mich jetzt auch nicht verstehen, weshalb es also auf Gegenseitigkeit bestand. „Ey Kea! Das ist doch gerade das Süße“, sagte Hanna und natürlich musste Spencer ihr sofort recht geben. „Sei froh, dass du so einen Boyfriend hast, der dich auch wirklich liebt und sich um dich sorgt. Was kann daran so nervig sein?“ „Ach, nervig genug um es nicht zu sagen“, meinte ich und legte mich wieder hin. Da ich das ganze Geschwätz nicht hören wollte, drehte ich mich um und das Baumhaus fing wieder an zu wackeln. „Man sollte mal zur Baumhauscampingplatzverwaltung gehen und ihnen sagen, dass sie dieses Baumhaus abreißen sollten. Am besten sogar den ganzen Platz!“, beschwerte sich Spencer und ich stimmte ihr zu. Durch diesen Schrotthaufen könnte noch wer zu Schaden kommen und für die Verwaltung wäre es sehr schlecht, da sie dann alles gerichtliche übernehmen müssten. Mit diesem Gedanken schlief ich unruhig ein.
Der nächste Tag brach an und im Baumhaus wurde es dank der Sonne immer heller und wärmer. Ich war schon etwas länger wach und hatte beobachtet wie meine Freunde langsam aufwachten. Wir hatten besprochen, dass wir A hier im Camp suchen werden, weil anders hätte A Probleme uns zu beobachten, wenn er oder sie nicht im Camp wäre. Geeinigt hatten wir uns schnell und auch dass wir oben auf dem Berg anfangen würden zu suchen. Von dort aus hatte man den perfektesten und besten Blick auf unser schrottreifes Baumhaus. So war unser Plan für den heutigen Tag. Da ich nun die letzte war, die sich in dem wackeligen und dunkelbraunen Schrott befand, zog ich mich schnell an und kletterte die Hängeleiter hinunter, um fünf Meter weiter unten meine Beine auf sicheren Boden zu stellen. Mit meinen dunkelgrünen Turnschuhen lief ich auf dem nassen Sandsteinboden und weiter zu meinen Freundinnen. Sie waren schon einige Meter vor mir und hielten nicht an. Das war zwar nicht das Eigenartige an allem, eher dass sie rannten, weshalb ich nur mit Mühe hinterherkam. Nach einigen Minuten hatte ich sie eingeholt und kam außer Puste bei ihnen an. „Habt ihr schon was gefunden?“, fragte ich meine Freundinnen, doch sie schüttelten ihre Köpfe. Es war schade, dass sie noch nicht gefunden hatten, verstehen tat ich es aber dennoch. Ich kratzte mich am Kopf und schloss kurz meine Augen. Irgendwo musste A zu finden sein. Diese unbekannte Person sollte aufhören uns zu terrorisieren und sich langsam der Polizei stellen. Ich hatte zum Beispiel keine Lust mehr andauernd Nachrichten von A zu bekommen oder bedroht zu werden. Ich stemmte meinen rechten Arm auf meine Hüfte und legte meinen Kopf auf die Hand. Gemeinsam mit Aria, Spencer, Emily und Hanna ging ich weiter auf dem Berg herum und suchten nach weiteren Beweisen und Spuren. Es vergingen einige Minuten als wir auf eine kleine Hütte stießen, wo vor kurzem noch Licht brannte. Jetzt war dort alles dunkel und es fühlte sich nicht richtig an, sich dort anzuschleichen und einfach in das Fenster zu gucken. Wir mussten aber schließlich herausfinden, ob das A's Hütte war oder nicht.
Als Hanna die Türklinke hinunterdrückte, erschraken wir uns und machten die Holztür auf. Sie knirschte, weshalb wir kurz zusammenzuckten, dann aber trotzdem weiter und hineingingen. Innen war es finster und unheimlich. Einen Lichtschalter fanden wir aber zum Glück in der Nähe der Tür. Kaum war das Licht an, sah alles gleich viel schöner aus und nicht mehr so beängstigend. Überall lagen Zeitschriften auf dem Boden, Teller waren in der Spüle als Haufen gestapelt und man sah überall Spinnweben oder von Motten zerfressene Gardinen, vor den wenigen Fenstern. Dass hier noch irgendwer leben wollte und konnte, war in diesem Moment meine einzige Frage. Wir gingen immer weiter in die Hütte und durchsuchten alles nach Hinweisen. Es vergingen Minuten als Spencer etwas rief und wir zu ihr in das anscheinende Büro gingen. Dort war ein Laptop aufgeklappt und ein Video war geöffnet. Dort waren wir – Spencer, Aria, Emily, Hanna und ich – und Alison abgebildet, wie wir gemeinsam Klamotten anprobierten. „Leute? Ist das nicht ein Beweis, dass das hier die Hütte von A ist? Wir sollten diesen Laptop mitnehmen und zur Polizei bringen. Und ihr habt doch auch diese leise Stimme im Hintergrund gehört. Das war Ians“; sagte Spencer und ich legte ihr die Hand auf die Schulter. „Wir haben sie alle gehört. Aber was bringt uns das? Ian ist tot und das bleibt er auch. Immerhin haben wir ihn im Kirchenturm tot in den Seilen hängen sehen“, versuchte ich sie zu beruhigen, wusste aber, dass das nichts bringen würde, „und das weißt du Spence. Außerdem glaubt uns die Polizei seit dieser Nacht doch eh nicht mehr so wirklich.“ „Aber...“, fing sie wieder an, doch diesmal unterbrach sie Emily. „Wir haben doch auch Angst vor diesem Psychopathen, aber ist tot und kommt nicht wieder.“ Aria und ich nickten zustimmend. „Er ist aber nicht mit deiner Schwester verheiratet und erwartet mit ihr ein Baby! Das wird sicherlich genauso schlimm wie Melissa und Ian zusammen!“, meinte Spencer, doch wir fingen wieder an sie zu beruhigen. Jetzt sahen wir zu Hanna und warteten auf ihre Zustimmung. „Was denn? Wenn er tot ist, warum war seine Leiche dann nicht mehr im Turm? Ich meine, kein Toter kann von alleine wieder auferstehen oder gar aus den Seilen kommen“, fragte Hanna und sah von ihrem Handy auf. „Hanna!“, sagte Aria und blickte unsere Freundin warnend an. Diese sah nur fragend zurück und wir gaben es auf.
Ich beschloss für unsere Gruppe, dass wir wieder hinausgingen und diese Hütte in Ruhe ließen. Wir hatten schon zu viel geschnüffelt und ich wollte nicht riskieren, dass wir später auch noch ein Todesopfer werden. Also gingen wir gemeinsam hinaus und suchten weiter auf dem Berg. Ich wusste nicht wie viele Minuten vergangen waren, bis ich die Klingeltöne der Handy meiner Freundinnen hörte, genauso wie meins. Schnell schauten wir hinauf und trotzdem war es eigenartig. „Es ist nur meine Mutter. Sie wünscht uns nachträglich noch viel Spaß“, meinte Aria und Hanna nickte. „Ja, meine auch.“ „Und mein Vater meinte, wir sollten vorsichtig sein“, sagte Emily. Aber dass das von ihrem Vater kam, war klar – er war schließlich Soldat. Spencer verdrehte nur ihre Augen. „Melissa meinte, ich sollte aufhören sie andauernd über Ian auszufragen. Ich hab doch nichts gemacht“, meinte Spencer und ich beruhigte sie mit einem Lächeln. „Du hast auch nichts gemacht. Melissa hat den Tod von ihrem so geliebten Mann“, ich sprach es extra abwertend aus und alle fingen an zu lachen, was ich auch wollte, „noch nicht überwunden. Das wird schon noch.“ Nachdem ich ihr das gesagt hatte, sah ich nun auch auf mein Handy. Die Nachricht, die ich da auf dem Display sah, hat weder meine Mutter noch mein Vater oder mein Bruder geschrieben. Ich sah nur den Kürzel 'A' und schluckte. Das konnte doch nicht wahr sein. A war doch weg und konnte mir unmöglich jetzt eine Nachricht zukommen lassen. Ich schüttelte nur den Kopf und klickte auf die Nachricht. „Dafür wirst du teuer bezahlen. Und schau mal was ich gefunden habe, Schlampe ~ A.“ Angehängt war ein Bild von dem Tagebuch von mir und sofort schmiss ich mein Handy irgendwo auf den Boden, steckte es noch nicht einmal in meine Tasche, und lief den Berg hinunter. Ab und zu dachte ich, ich würde bald hinfallen und hinunterrollen, doch das passierte nicht. Ich merkte die Augen meiner Freundinnen auf mir, wusste, dass sie mein Handy aufgehoben hatten und sicherlich waren sie jetzt besorgt und würden mir hinterherrennen. Ich hörte nur noch ein „Kea?! Wo willst du hin?“, bevor ich kurz zurückschaute und sah, dass sie oben stehen blieben, und ich außer Reich- und Sichtweite war. A hätte es nicht tun dürfen. Er oder sie, wir gingen aber eher von einer Frau aus, konnte doch nicht einfach mein Tagebuch nehmen! Das war Beraubung der Privatsphäre. Ich lief immer noch weiter und wurde von der Schnelligkeit nicht langsamer. Meine Beine taten schon weh, doch ich hielt durch bis ich beim Baumhaus ankam. Mit einem vorsichtigen und trotzdem wütenden Blick sah ich hinauf und ergriff die Leiter. Würde A noch oben sein, dann würde ich wissen wer sie war und würde sie fragen, warum sie das alles gemacht hatte, was sie in den letzten Monaten getan hat. Ich wollte endlich mal die Auflösung haben, denn noch länger könnte ich es nicht mehr durchhalten. Es musste ein Ende haben, egal wie und egal wer dadurch zu Schaden kommen mag. Um endlich das große Rätsel zu lösen, kletterte ich die Strickleiter hinauf und hielt mich am Holz fest als ich oben ankam. Sofort erblickte ich mein Tagebuch, dass da lag, wo es vorher war. Nichts war berührt worden und doch hatte A mein Tagebuch. Das konnte doch nicht stimmen. Vielleicht war es eine Falle, vielleicht auch nicht. Es hätte alles mögliche sein können. Ich suchte gerade meine Sachen zusammen, als das Baumhaus anfing zu wackeln. Irgendwer kam die Leiter hinauf, wer das allerdings war, wusste ich nicht. „Aria? Spence? Hann? Emily? Seid ihr das?“, fragte ich, doch als diese Person in mein Sichtfeld trat, erkannte ich, dass es keiner der Vier war.
Es war ein braunhaariges, etwas dickeres Mädchen mit einem runden Gesicht und einer rotschwarz karierten Bluse, schwarzer Hose und grauen Stiefelletten. Je näher das fremde Mädchen kam, desto doller fing das Baumhaus an zu wackeln und ich musste mich irgendwo festhalten. Meine Klamotten, die ich bis dahin in meinen Armen hielt, klammerte ich fest an meinen Körper und sah die Grünäugige in die Augen. „Wer bist du?“, fragte ich und trat einen Schritt zurück. „Ich bin Marsha Butterfield, dein schlimmster Albtraum“, antwortete sie. Da erhellte sich ein Licht in meinem Kopf und sofort wusste ich, warum sie mir etwas bekannt vorkam. Sie ging eine Klassenstufe unter mir, war aber dennoch mit Alison befreundet gewesen, bevor sie anfing fies zu Marsha zu sein und uns da mit hineingezogen hatte. „Du bist A! Du hast Ali und Ian umgebracht. Wieso bist du so fies zu uns? Wir hatten mir der Sache doch nichts zu tun“, sagte ich ihr und trat wieder einen Schritt zurück. Ich wollte nicht in der Nähe von ihr sein, nicht in dem selben Baumhaus wie sei. Vor allem nicht, wenn sie A war. Es war ein komisches Gefühl direkt vor der Mörderin meiner ehemals besten Freundin zu stehen. Ich blickte direkt in die grünen Augen meiner, unseren, Feindin und sie in meine braungrünen. Sofort erkannte ich die Dunkelheit und ihre fiese Seite in ihren Augen. „Du hast recht. Ich bin A und werde A auch immer bleiben! Aber jetzt wirst du erstmal dafür bezahlen, dass du in meine Hütte eingebrochen bist. Sag auf Wiedersehen, Süße. Aber keine Sorge. Deine Freundinnen wirst du schon bald wiedersehen“, sagte sie mir und bevor sie sprang, blickte Marsha mich finster an, „wenn ihr alle tot seid! Genauso wie Alison DiLaurentis!“
Kaum war sie abgesprungen und wieder auf dem Holz gelandet, setzte sie sich einfach hin und das Baumhaus fing an stark zu wackeln. Ich musste mich wieder irgendwo festhalten und ehe ich mich versehen konnte, brach das Baumhaus in sich zusammen. Ich merkte wie ich anfing zu rutschen, klammerte mich so fest ich konnte an ein Stück Holz und fiel. Ich fiel die fünf Meter in die Tiefe. Ich war für einen Moment schwerelos und im freien Fall. Ich war so im Schock, dass ich noch nicht einmal anfangen konnte zu schreien. Es dauerte nicht lange bis ich mit einem Schlag auf dem Boden ankam. Ich merkte den Schmerz, war aber auch aus Schmerzen gelähmt. Ich konnte mich weder bewegen, noch um Hilfe rufen oder aufstehen. Mein Körper blieb einfach auf der zweiten Stufe von unten liegen. Mein Kopf tat weh und ich war mir sicher, dass ich diesen angeschlagen hatte und etwas verrenkt auf dieser Sandsteinstufe lag. Meine braungrünen Augen waren geöffnet. Zwar war meine Sicht leicht verschwommen, aber ich konnte noch sehen wie Marsha an dem Ort saß, an dem sie vor wenigen Sekunden noch fünf Meter weiter oben saß. Überall lag das Holz des Baumhauses, was tatsächlich morsch gewesen war, wie wir das vermutet hatten. Langsam merkte ich, wie der gesamte Schmerz immer weiter in meinen Körper und meinen Kopf eindrang. Marsha rief anscheinend nach Hilfe, das konnte ich noch gerade so hören. Aber warum tat sie das? Sie wollte, dass ich sterbe und jetzt will sie, dass ich doch lebe? Vielleicht wollte sie nur von sich ablenken oder etwas ähnliches. Sollte ich wieder auf die Beine kommen, würde ich meinen Freundinnen alles sagen, was eben passiert ist. Bis ins kleinste Detail. Zum Glück wurde Marsha gehört, denn Spencer, Hanna, Emily und Aria kamen zu mir gerannt und redeten auf mich ein. Es brachte allerdings nichts. Ich sah ihre besorgten Gesichter verschwommen vor mir, doch auch nur für wenige Sekunden. Denn ich verlor mein Bewusstsein und alles wurde schwarz. Ich konnte nichts sehen, nichts fühlen, nichts sagen.
Selbst mein Hörsinn machte nicht mehr richtig mit und war angeschlagen und doch verstand ich noch alles, was um mich herum geschah. Da ich nicht gerade viel und gut hören konnte, hörte ich nur ein paar Wortfetzen heraus. Irgendwer sagte irgendetwas vom Baumhauscampingplatz und dass man sich beeilen sollte. Ein paar Sekunden lang musste ich überlegen, warum derjenige das gesagt hatte. Sie riefen einen Krankenwagen, um mich abzuholen. Wahrscheinlich schon eine Halbtote, die bewusstlos auf den Sandsteinstufen lag. Aber anscheinend ging der Anruf nicht raus und derjenige, der angerufen hatte, hatte mit niemandem geredet. Dies merkte er oder sie und fing an sich über den nicht vorhandenen Empfang aufzuregen. Bei genauerem Zuhören, erkannte ich die Stimme von Hanna und lächelte, was man zwar nicht sah, weil ich in meiner Vorstellung lächelte, aber das war meiner Meinung nach gerade egal. Es vergingen ein paar Sekunden bis ich sie weggehen hörte und hatte die Hoffnung, dass sie wiederkommen würden, schon fast aufgegeben da ich kein Zeitgefühl mehr hatte, als ich wieder Schritte hörte und ich etwas leichtes an meinem Körper merkte. Ich wollte vor Schmerzen zusammenzucken, doch ich merkte nichts. Ich war total gelähmt. Was gerade vor sich ging, wusste ich nicht und beschreiben konnte ich es erst recht nicht. Jemand nuschelte und man zählte von drei hinunter auf eins. Es war ein eigenartiges Gefühl als ich anscheinend hochgehievt wurde und meine Beine hingen noch immer nach unten. Die Kopfschmerzen breiteten sich aus und wurden stärker. Sie hätten mich nicht so schnell anheben sollen. Doch nachdem die Schmerzen in meinem Kopf, die ich komischerweise merkte, schwächer wurden, hörte ich, wie irgendetwas über den Kieselsteinweg schliff. Das Schlurfen konnte nur ich sein, denn meine Beine konnte ich nicht bewegen und somit auch nicht vom Boden anheben.
Wie lange wir unterwegs waren und wie weit man mich unter den Armen transportierte, konnte ich nicht bestimmen. Ich war einfach zu viel halb tot. Mir wurde kalt und ich wünschte mir einfach, dass es wieder wärmer wurde. Ich hasse die Kälte und ich konnte, obwohl ich kein Zeitgefühl mehr hatte, ziemlich sicher sagen, dass es noch tagsüber ist und keine Nacht. Je länger ich getragen wurde, desto kälter wurde es mir und ich hatte das Gefühl, dass sich um mich herum etwas verändert hatte. Wie gerne ich doch jetzt meine Augen aufschlagen würde. Die Welt hinter meinen Augenlidern war wunderschön, zumindest hatte ich das so in Erinnerung. Genauso hatte ich auch das zusammengebrochene Baumhaus und den Unfall in meinem Gedächtnis. Wie konnte so etwas bloß passieren und warum hat Marsha mich nicht umgebracht, obwohl sie die Chance dazu hatte? Ich verstand die gesamten letzten Minuten und Stunden nicht mehr. Marsha hätte mich wahrscheinlich lieber umbringen sollen, anstatt mich qualvoll leiden zu lassen. Dieses Schicksal hätte mich mehr gefallen als das, was ich jetzt durchleben darf. Wer will denn schon bewusstlos durch die Gegend getragen werden? Ich zumindest nicht. Keine Ahnung wo ich mich gerade mit meinen Freundinnen befand, auf jeden Fall hörte ich nicht nur die Stimmen von Aria, Spencer, Hanna und Emily, sondern noch eine Männerstimme. Kannten sie ihn? War er für den Unfall zusätzlich verantwortlich? Kannte er mich? Was machte er? Alles was ich merkte, war dass meine Beine angehoben und ich wieder bewegt wurde. Keine zwei Minuten später wurde ich irgendwo abgelegt. Mein Hörsinn war gedämpfter als vorhin. Meine Freundinnen unterhielten sich über mich, fragten sich ob ich das alles überstehen werde, ob ich überhaupt noch einmal aufwachen oder schon tot sein würde. Doch letzteres schlossen sie aus, nachdem sie meinen Puls an meinem Hals suchten und fanden. In diesem Moment war es mir ziemlich egal, ob ich lebend davonkomme oder vorher sterbe. Ich hasste Schmerzen und den Schmerz, den ich gerade durchleben muss, wollte ich niemandem schenken. Es war schwer für mich in dieser Dunkelheit weiterhin zu sein. Es war schwer nicht tiefer in eben diese zu rutschen. Vorhin war es schon schwer genug, um das hinzukriegen. Länger würde meine Kraft nicht mehr ausreichen um mich vor dem Ungewissen zu bewahren und mich noch über Wasser halten zu können. Während ich weiter überlegte, ob es gut war auf diesen Campingausflug zu gehen, würde ich wieder weitergeschleppt – ich merkte es zwar nicht, aber meine Fersen schliffen wieder über den Asphalt. Keine Ahnung wo wir waren, aber ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass wir am Ziel der Reise und am Ziel meiner Freundinnen waren. Hatten sie mich ins Krankenhaus gebracht? Haben sie mich nach Hause gebracht, damit ich mich ausruhen konnte? Oder waren wir ganz woanders? Es war ein eigenartiges Gefühl, was mir überkam. Meine Augen fühlten sich auf einmal nicht mehr so schwer wie vorher und wie ein Wunder konnte ich auf einmal wieder Umrisse erkennen – verschwommene Umrisse trafen dies eher. Mein schwerer Kopf hing noch hinunter und ich versuchte mein Bestes, um eben diesen wieder hinauf in die Luft zu bekommen – was ich nach wenigen Sekunden zum Glück schaffte. Vor mir erkannte ich eine Theke, es sah so aus wie ein Empfang oder so etwas in der Art. Neben und hinter mir hörte ich nur aufgeschnapptes Atmen und wusste, dass ich Aria, Hanna, Spencer und Emily erschreckt hatte. Da es in der Empfangshalle leider keine Stühle gab, wurde ich einfach festgehalten. Würde ich auf dem Boden sitzen, würde dies meinen Kreislauf ein wenig schaden – das wusste ich. Ich wurde von allen Vieren gefragt, die Fragen konnte ich allerdings nicht verstehen. Was war nur los mit mir? Ich hatte den Bewusstsein wiedererlangt, konnte aber trotzdem nichts verstehen? In meinem Inneren schüttelte ich einfach den Kopf, löste meine Arme von meinen Freundinnen und versuchte auf eigener Faust zu gehen. Doch ich hätte wissen müssen, dass meine Beine nicht mitspielten. Somit taumelte ich weiter, versuchte mich irgendwo festzuhalten. Es brachte nichts. Selbst die jahrelange Übung im Gehen war verschwunden. So brachen meine Beine zusammen, ich brach zusammen. Ohne mich zu rühren, blieb ich auf dem Boden liegen. Mit einem Blick zur Seite erkannte ich, dass mich Emily und Spencer gepackt hatten und mir nun hoch halfen. Sofort kam eine Krankenschwester an, rief mit irgendeinem Telefon irgendwo an und kurze Zeit später kam ein Arzt mit einem Krankenpfleger und einem schmalen Krankenhausbett auf uns zu. Man hob mich hinauf – jemand nahm meine Arme, ein anderer meine Beine und noch ein anderer nahm den Rest meines Körpers. Auf dem Weg in irgendein Krankenzimmer merkte ich, wie meine Augen wieder schwerer wurden. Der Arzt, der neben mir herlief, rüttelte mich immer mal wieder an. „Bleib wach. Du schaffst das. Nur behalte dein Bewusstsein. Werd nicht wieder ohnmächtig!“, sagte er wieder und wieder. Doch ich schaffte es nicht, meine Augen schlossen sich und alles um mich herum war wieder gedämpfter.
Als ich nach meiner zweiten Ohnmacht wieder aufwachte, lag ich in einem Zimmer im Krankenhaus und wurde von meinen Freundinnen beobachtet. Sie sahen alle traurig und betroffen aus. Ich wusste nicht warum und vielleicht wollte ich es auch nicht wissen. Eine Krankenschwester schickte sie allerdings wieder hinaus und fing an mich zu untersuchen – fragte mich, was passiert sei. Eigentlich wollte ich es ihr erzählen, doch ich bekam kein Wort heraus. Mein Mund war ausgetrocknet und mir fehlten einfach die Worte. Wie sollte man jemanden, einen Außenstehenden, erklären was sich vorgespielt hatte? Ich wusste einfach nicht wie ich ihr das sagen sollte. Vor allem konnte ich nicht reden, was der reinste Horror für mich war. Mit Anstrengungen versuchte ich mich aufzusetzen, doch die Frau drückte mich wieder in die Matratze hinein. Vorher konnte ich jedoch einen kleinen und schnellen Blick auf das Bettende werfen. Dort lagen meine Beine leicht verbogen und schief. Sofort wusste ich, dass sie gebrochen waren. Spüren konnte ich sie natürlich nicht. Das waren eben die Nachwirkungen meiner Ohnmacht. Ich habe jeglichen Schmerz verloren. Meinen rechten Arm konnte ich ebenfalls nicht bewegen und auch diesen Schmerz spürte ich nicht. Kein einziges Bisschen. Die Krankenschwester meinte zu mir, dass ich, da ich einen ungewöhnlichen Unfall hatte, operiert werden müsse. Ich nickte nur als Zustimmung, was auch nicht gerade einfach war. Doch ich schaffte es. Die Schwester stach eine spitze Nadel in meinen Arm und klebte diese mit einem Pflaster an meiner Haut fest. Ich wollte nachdenken, was das für eine Flüssigkeit sein könnte, die sie mir einflößte, doch dazu hatte ich keine Zeit. Es dauerte nicht lange als ich einschlief und selbst die Geräusche der Umgebung nicht mehr zu hören waren. Es dauerte Stunden bis sie endlich fertig waren und mich in den Aufwachraum fuhren. Ich war benommen als ich endlich aufwachte und konnte plötzlich wieder ein wenig reden. Doch da kaum einer vorbeikam, musste ich dies auch nicht. Es war langweilig im Krankenhaus – ganz allein ohne Freunde oder Verwandte. Meinen Tag verbrachte ich damit mich auszuruhen und mir Wörter beiseite zu legen, die ich meinen Bekannten sagen könnte, wenn sie mich endlich besuchen kämen. Noch nicht einmal meine Eltern kamen zu mir als ich aufwachte. Vielleicht waren sie beschäftigt und auf der Arbeit, was nicht gerade neu und ungewöhnlich war. Es musste ja irgendwer das Geld eintreiben. Wenige Zeit später, am Tag darauf, fing ich an mich eigenartig zu bewegen. Mein Herz schlug schneller, meine Augen verdrehten sich und viele Ärzte und Pfleger kamen in mein Zimmer gelaufen. Was genau los war, wusste ich nicht. Ich hatte Angst, dass irgendwas schlimmes mit mir passiert sei. Ich wollte einfach nur raus hier, weg von all den Fragen, weg von der Angst. Nach wenigen Sekunden war mir klar, dass ich mal wieder zusammengebrochen war. Kaum hatte ich mich beruhigt, sank ich in einen recht tiefen Schlaf, tiefer als der zuvor. Die Ärzte und Schwestern sowie Pfleger versuchten mich zu wecken, auf mich einzureden. Ich wusste nicht wie oft und lange sie das versuchten. Doch sie gaben auf und machten irgendetwas mit mir. Eine Vorahnung hatte ich aber dennoch. Damit sich mein Körper von den Schmerzen erholen konnte und ich 'erholt' wieder aufwachte, versetzten sie mich in ein künstliches Koma. Ich konnte es einfach nicht fassen. Aber sicherlich hätte ich zugestimmt, wenn sie mich hätten fragen können. Nun merkte ich nicht mehr wirklich viel von dem, was in meiner Umgebung passierte.
Allerdings hörte ich die Stimmen meiner Eltern und deren neuen Lebensgefährten sowie meiner Großeltern und Freunde immer und immer wieder, jedoch sehr leise und im Hintergrund, aber dennoch hörte ich sie. Ich war froh, dass mich doch noch jemand besuchen kam. Schon lange hatte ich gedacht, dass ich nun auf mich alleine gestellt sei und mich niemand vermissen oder geschweige denn besuchen käme. Mein Zeitgefühl war noch immer nicht zurückgekehrt, doch schlimm fand ich es nicht. Nur wusste ich nicht, ob die Ärzte schon versucht hatten, mich wieder aufzuwecken – was die meisten ja laut Google taten – oder nicht. Entweder war mein Zustand schon stabil oder auch nicht. Ich konnte es einfach nicht sagen. Ich wollte so gerne wieder zurück in mein altes Leben, zurück zu meiner Familie und meinen Freunden. Wie lange ich hier schon war, wie lange ich schon im künstlichen Koma lag und wie lange es seit dem Unfall her war, wusste ich nicht. Praktisch gesehen, wusste ich nichts. Rein gar nichts – und das hasste ich wie die Pest. Gelähmt wie eine Puppe lag ich wahrscheinlich auf dem Krankenhausbett, die Arme auf meinem Körper verschränkt und ich lag wahrscheinlich so wie eine Leiche im Sarg. Oder doch nicht? Ich glaubte, ich hatte das mit etwas anderem verwechselt. Das jagte mir Angst ein, ich wollte raus aus dem Ganzen, wollte wieder zurück zu allen anderen. Ich wollte sogar zurück in die Schule. Nach geraumer Zeit fiel mir ein, dass man, wenn man im Koma lag, die Arme neben sich und nicht auf sich liegen hatte. Wie kam ich bloß auf die Idee wie Dracula im Bett zu liegen? Immer wieder hörte ich verschiedene Stimmen im Hintergrund und einmal hörte ich heraus, dass mein Zustand doch nicht so stabil war wie ich anfangs dachte, sie aber alles daran setzten, dass ich wieder gesund werde. Für mich war es etwas schockierend, denn natürlich wollte ich so schnell wie möglich gesund werden und das konnte ich nicht, wenn mein Zustand mehr instabil als stabil ist. Mein einziger Wunsch war doch nur wieder aufzuwachen und nicht wie jetzt, wieder weiterzuschlafen und nichts mehr zu hören. Nicht gerade ein paar Minuten später, so dachte ich, hörte ich wieder Stimmen, die Stimme eine Doktors, der anscheinend mit mir sprach. Er meinte etwas von wegen, ich hätte einen starken Geist und der würde mich nicht aufgeben oder so etwas in der Art. Irgendwas spirituelles eben. Zudem meinte er, er würde nochmal den Rest tun, um mich gesund zu pflegen. Ich merkte schon leicht, wie er, glaubte ich zumindest, die Spritze in meinen Händen austauschte und mich kurz anhob, damit mein Oberkörper gerade saß. Mein Kopf hing einfach schlaff hinunter, was der Effekt des Komas war, und ich merkte, dass irgendetwas in meiner Luftröhre beziehungsweise in meinem Mund war. Innerlich riss ich die Augen auf als ich bemerkte, dass ich so eine Situation schonmal in einem Film gesehen hatte, als dem Komapatient einen Schlauch in den Hals eingeführt wurde. Auf einmal wurde mir klar, dass ich künstlich beatmet wurde und nicht selber atmen konnte. Auch das war ein Schock für mich. Wieso sollte ich nicht selber atmen können? Ich war alt genug um das selbstständig hinzukriegen.
Ein paar Tage lang hörte ich immer wieder eine Person ein- und ausgehen, aber nie mit mir reden. Es war beängstigend und ich wusste auch nicht wieso man nicht mit mir sprach. Ich verstand doch etwas. Aufgrund dessen beschloss ich einfach meinen Kopf auszuschalten und tiefer zu schlafen als zuvor, damit ich das alles nicht mitbekommen musste. Ich merkte wie ich tiefer schlief und tiefer sank. Es war unheimlich und sicherlich auch für die Außenstehenden, die mich zu diesem Zeitpunkt beobachteten – falls mich überhaupt jemand ansah. Nun ja, erkennen konnten sie eh nichts, aber spüren bestimmt. In diesem Zustand schlief ich ein paar Tage und merkte nicht, dass ich noch tiefer sank und dass man mich versuchte wiederzubeleben – und das gesamte dreimal. Ich wusste nicht was passierte, ich merkte nichts. Noch nicht einmal etwas vom Defibrillator. Doch beim dritten Mal schafften sie es doch noch und ich war wieder in einem normalen Schlaf. Der tiefe Schlaf, in dem ich vorher war, war viel entspannter und nicht so laut wie der leichte Schlaf, in dem ich jetzt war. Aber anscheinend wollten die Ärzte nicht, dass ich nochmal in einen solchen schönen, tiefen Schlaf sank und zogen diesen ätzenden Schlauch aus meinem Hals heraus. Sofort merkte ich wie frische Krankenhausluft – wenn man sie denn als frisch bezeichnen konnte – in meinen Hals und in meine Lunge kam. Das blödeste war jedoch, dass ich noch nicht komplett richtig atmen konnte – also zumindest allein –, weshalb ich erstmal ein wenig an dem Sauerstoff kostete. Kaum konnte ich wieder relativ 'normal' und ohne Schlauch atmen, merkte ich wie meine Haltung allgemein lockerer wurde und ich alles in meiner Umgebung lauter als vorher wahrnahm. Doch bis ich wirklich hundertprozentig wach wurde, dauerte es noch ungefähr zwei Tage. An dem letzten von diesen zweien merkte ich wie mein Körper wieder etwas anfing zu schmerzen. Aber das lag höchstwahrscheinlich daran, dass ich so lange im Bett gelegen hatte. Es dauerte nicht lange, da merkte ich die Matratze unter mir, merkte die warme Bettdecke auf mir, die Spritze in meinen Händen, die Aufkleber, die auf meinem Oberkörper festgeklebt waren zur Kontrolle, den Blutdruckmessgerät an meinem rechten Zeigefinger. Das gedämpfte Licht erreichte meine schweren Augenlider und ich wurde allmählich und langsam wach. Es war ein komisches Gefühl nach dieser langen Zeit, soweit ich wusste, wieder etwas mehr zu spüren und wieder aufzuwachen. Meine Augenlider waren ganz schwach und am Anfang hatte ich Probleme sie wieder aufzukriegen. Nach einigen Versuchen öffneten sich meine Augen – Schritt für Schritt, immer weiter; bis sie komplett auf waren und das Licht wahrnahmen, was ihnen entgegen strahlte.
Schwer drehte ich meinen leicht dröhnenden Kopf nach links, dann nach rechts. Rechts neben meinem Bett saßen fünf Personen. Meine Großmutter mütterlicherseits, meine Mutter, mein Vater, mein Bruder und mein Freund Chris. Ich war froh sie endlich wieder zu sehen und nicht nur hören zu müssen. Da ich noch nicht komplett lächeln konnte, zog ich nur meine Mundwinkel leicht hoch und schloss kurz meine empfindlich gewordenen Augen, damit sie sich an die Helligkeit im Krankenhauszimmer gewöhnen konnten. Es war ein Gefühl der Erlösung und Erleichterung endlich wieder wach zu sein sowie die ganze Umgebung wieder wahrnehmen zu können. Kaum hatten sich meine Pupillen wieder verkleinert, drückte meine Mutter sofort meine Hand und küsste mir auf den Kopf bevor sie etwas nuschelte und hinausging um wahrscheinlich den Arzt zu holen. In ihren Gesichtern erkannte ich den Ausdruck der Freude und es freute mich über alles, dass sie sich freuten, dass ich wieder zurück war und zeigten dies auch sehr deutlich. „Willkommen zurück!“ Wieder lächelte ich schwach und versuchte meine rechte Hand vergebens zu heben, um mich an der Stirn zu kratzten. Ich wollte unbedingt meine Stimme wieder benutzen und war überrascht, dass sie nicht komplett eingerostet oder verschwunden war, sondern nur einen kratzigen Ton hatte. „Wie lange war ich… weg und wie lange… ist der Unfall jetzt… her?“, fragte ich mit eben dieser Stimme. Ich war schockiert als ich die Antwort von dem Arzt bekam, der gerade hineingekommen war, um mich zu begutachten und einen groben Check zu machen. „Du warst viereinhalb Monate im künstlichen Koma. Zweimal warst du kurz davor uns zu entgleiten und wir mussten dich schon zur Hälfte wiederbeleben. Und der Unfall ist jetzt gerade so fünf Monate her“, meinte der Arzt und ich riss meine Augen auf. Ich habe viereinhalb Monate geschlafen? Ich wäre beinahe gestorben – und das zweimal? Zuerst dachte ich, ich würde träumen oder mir etwas einbilden, was gar nicht da war oder gesagt wurde und dass dies eine Nebenwirkung des Komas war. Doch schnell stellte sich heraus, dass alles der Wahrheit entsprach. Und dies wusste ich nur dank meines Freundes Chris, der mich mit gequälten Augen ansah. Kaum waren meine Familie und Chris hinausgegangen, kamen Aria, Spencer, Hanna und Emily in mein Zimmer und drückten mich leicht als Willkommensgruß. Auch sie freuten sich mich wieder bei ihnen und unter ihnen zu sein. Und kaum hatte ich meine vier besten Freundinnen gesehen, wusste ich, ich will gesund werden, wieder auf die Beine kommen und wieder Spaß haben.
Da leider kein weiterer Teilnehmer rechtzeitig seine/ihre Story eingereicht hat, gibt es nur einen Sieger. Ich hoffe beim nächsten Schreibwettbewerb wird es anders aussehen. Trotzdem Glückwunsch und ein Danke an alle Teilnehmer!
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Thema: Re: Wettbewerbssieger Di Aug 30, 2016 10:26 pm
Herzlichen Glückwunsch Brooke Turner für dieses wunderschöne Cover! Du bekommst gleich deinen Rang und du darfst dir gleich den nächsten Designwettbewerb überlegen :) Ich wünsche dir weiterhin viel Glück beim Grafiken erstellen und hoffe, du hast noch viel Spaß hier auf dem Forum :)
Das Gewinnerbild:
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Platz 2 hat Ruby Hawking belegt mit diesem Bild:
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Glückwunsch und ein Danke an alle Teilnehmer!
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Thema: Re: Wettbewerbssieger Di Aug 30, 2016 10:27 pm
Herzlichen Glückwunsch Ruby Hawking für dieses wunderschöne Bild! Du bekommst gleich deinen Rang und du darfst dir gleich den nächsten Zeichenwettbewerb überlegen :) Ich wünsche dir weiterhin viel Glück beim Zeichnen und hoffe, du hast noch viel Spaß hier auf dem Forum :)